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Über ein Jahr und Puzzlesteine

Vor einem Jahr habe ich angefangen diesen Blog aufzubauen und wirklich über Themen, die im inneren bewegen zu schreiben. Mich schriftlich mit vielen Fragen auseinander zu setzen und mir selbst immer mehr dabei zuzuhören. Immer mehr über uns zu lernen und andere Interessierten Teilhaben zu lassen.

 

 

 

Der 18.11 ist der #Endchildabuseday. Ich denke ich möchte an diesem Tag etwas schreiben.

 

 

 

Es gibt Tage und Momente, indenen ich mich immer noch frage: Was habe ich mit dem Thema zu tun? Da ist alles so weit weg und scheint mich nicht zu betreffen. So einfach scheint das Leugnen zu sein. Es ist so viel einfacher, auch bei sich selbst, wegzuschauen.

 

 

 

Aber das darf nicht sein. Weder in der Realität da draußen noch in meiner inneren Wirklichkeit. Ich habe im letzten Jahr wirklich viel gelernt und vor allem habe ich auch gelernt, dass es lohnend ist, sich mit dem allen auseinander zu setzten. Ich habe erkannt, das Leugne sehr viel Kraft kostet und am Ende wird mir die Kraft ausgehen, wenn ich ewig weiter leugne.

 

 

 

Also stelle ich mich meiner eigenen Vergangenheit, seit einem Jahr nun auch mit der offiziellen Diagnose. Das schlimme ist, ein Teil von mir scheint es schon lange gewusst zu haben. Ich habe alte Bücher gefunden, die auf der Liste der DIS Literatur auftauchen. Ich scheine sie gelesen zu haben. Also irgendjemand….

 

 

 

Bin ich schlauer gewordenen diesem Jahr? Ja. Sowohl darin das Phänomen DIS zu verstehen als auch mich selbst. Also sollte ich das Jahr sehr positiv sehen, oder?

 

Ja und Nein. Leider muss ich feststellen, dass meine Ungeduld mal wieder nicht zu dem passt, was gerade in der Therapie passiert. Anstatt wirklich dazu zu kommen, bekannte Puzzlesteine zu bearbeiten, stellt sich heraus, dass mein Puzzle viele Ebenen hat. Mir ist gerade wieder eine neue Ladung Puzzlesteine vor die Füße geschmissen worden.

 

 

 

Mit dieser Tatsache kommt einfach gerade auch viel Verzweiflung auf. Es scheint einfach kein Ende zu nehmen. Nach einer wirklich guten Phase im Sommer und bis in den Herbst hinein, werde ich gerade mal wieder etwas erschlagen von dem was im Inneren mir entgegenschwappt. Und ich weiß schlicht und ergreifend manchmal nicht, damit umzugehen.

 

 Wenn ich schon nicht weiß damit umzugehen, wie schwer muss es für außenstehende sein damit umzugehen? Ich habe keine Ahnung! Und das verunsichert mich.

 

 

 

Ich bin also gerade wieder auf dem Rückzug. Angeschlagen und erschöpft. Ich frage mich manchmal, warum mache ich das alles? Warum bleibt es nicht gut? Warum muss immer wieder Sumpf vor mir liegen, den ich scheinbar zu durchreiten habe? Warum ist da immer noch mehr und mehr und mehr?

 

Und mit dem Rückzug, schaffe ich es nicht soziale Kontakte zu halten, dann kommt die Depression und eben irgendwann die Frage warum mache ich das alles?

 

 

 

Und dann kommt das innere Leugnen. Schotten werden hochgezogen und es herrscht Stillstand.

 

Aber Stillstand ist keine Leben. Es ist nur Überleben. Aushalten. Durchhalten.

 

 

 

Der 18.11 soll für mich der Tag sein, an dem ich mich immer daran erinnere, dass es Wert ist diesen Weg zu gehen, auch wenn er noch so schwer ist manchmal. Einfach, weil wir ein Recht auf Leben haben und nicht nur auf Überleben.

 

Weil es für die Teile im Inneren, deren Realität immer noch Gewalt ist, denen es immer noch, bis heute einfach schlecht geht. Es ist meine Verantwortung, diese Situation für die zu verändern. End child abuse. Immer noch heute, in meinem Inneren und auch in der Welt da draußen, leider sehr aktuell.

 

 

 

Ela+

 

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