Ich bin Ela. Ich bin ein Teil eines Lebenssystem. Zusammen haben alle entscheiden, dass es o.k. ist, dass ich hier schreibe und dass ich als Individuum in der Außenwelt sichtbar werde und damit auch ein bisschen alle Anderen die zu uns gehören.

Du fragst Dich vielleicht was ist ein Lebenssystem? Das ist mein Beriff dafür, wie ich mich empfinde. Ich bin ein Teil von vielen Individuen, die für die Außenwelt sichtbar in einem Körper existieren.

Hört sich komisch an oder kompliziert? Ja, ist es manchmal! Kompliziert und auch manchmal sehr anstrengend, immer in einem Kontinuum von Vielen zu leben. Etwas was keiner freiwillig wählt, bzw. eine Wahl dazu hat. Weil man vom Leben zu einem System gemacht wird. Als Überlebensstrategie. Aber es ist eben eine Form von Leben, die vielen Mitmenschen auf unserem schönen Palaneten nicht bewusst ist, dass sie existiert. Das möchte ich ändern!

Warum? Weil ich mir wünsche, dass es es irgenwann eine Lebensart ist, die als ganz normal von der Welt da draußen aufgefasst ist. Anders, aber normal. Die nicht als krank und bemitleidenswert oder gar stigmatisiert gesehen wird auf Grund dessen, was Menschen zu einem Lebenssystem macht. Gewalt. Physische, psychische, sexualisierte Gewalt. Gewalt in jeder Form über lange Zeit.

Das geht aus meiner Sicht nur durch Aufklärung und Information. Es gibt einige die das inzwischen tun. Gott sein Dank! Sie erklären, sie berichten und zeigen ihr Gesicht. Als Fachmann/Fachfrau, Begleiter, Helfer oder eben auch als Lebenssysem.

Dennoch denke ich kann es noch mehr sein. Denn es sind viel mehr die so leben als viele Denken. Leider oft versteckt aus Angst und Scham. Jedes dieser Leben ist anders und erzählenswert und auch lebenswert, irgendwann nach einem langen Weg. Vom Überleben zum Leben. Und eben normal! Das was einen zu Vielen macht, ist nicht normal! Auch darüber muss informiert und aufgeklärt werden. Denn es ist real!

Ich habe mich vor über 12 Jahren auf den Weg gemacht mich zu finden. Letztendlich habe ich ein Wir gefunden. Dank Therapie und seit über drei Jahren, teils sehr intensiever, kontinuierlicher therapeutischer Begleitung, sind wir inzwischen auf einem guten Weg, ein Stückchen heil zu wachsen. Wir leben inzwischen und überleben nicht nur. 

Und auch das will gesagt und gezeigt werden, wie wichtig diese Unterstützung ist, die es oft noch viel zu wenig gibt. Auch, weil selbst von Fachleutet, dieses Sein immer noch in Frage gestellt wird, auch wenn es eins der beste erforschten Störungsbilder ist. Die Ergebnisse sind übrigens eindeutig. Nichts davon ist Fantasie oder Einbildung.

Wenn Du, mein lieber Leser, Dich in diesen Texten wiederfindest, lass Dir sagen: Du bist nicht allein! Du bist nicht krank! Du bist nur anders und sehr, sehr  stark, denn zunächst hast Du es bis hierher geschafft. Du hast überlebt!

Ich freue mich, wenn ich Dich vielleicht ein Stück begleiten kann auf dem Weg, vom Überleben zum Leben zu kommen. Einfach weil ich ein bissche von mir und meinem Weg als Teil von vielen erzähle. Deiner wird anders sein, aber vielleicht gibt es Dir Mut Dich auch auf den Weg zu machen. Oder vielleicht tauschen wir uns auch aus und Du erzählst von Deinem Weg...? Ich würde mich freuen.

Wenn Du Dich nicht wiederfindest, auch gut. Aber vielleicht bleibst Du dennoch dabei und liest weiter. Erfährst von einer Lebensart, die Dir völlig fremd und skuriel erscheinen mag. Aber vielleicht entdeckst Du, dass es jemaden in Deinem Umfeld gibt, an den Du denken musst, bei dem was Du ließ. Vielleicht wirst Du ihm neu, anders begegnen......Glaub mir, Du hilfst ihm, wenn Du es schaffst ihm/ihr offen zu begegnen!

Vielleicht bleibst Du auch einfach dabei, weil Du entdeckst, dass es (trotz allem) ein sehr spannendes Leben ist. Ein spannendens Leben, weil es gleichzeitig in jeder Situation sehr viele Perspektiven auf das Leben ermöglicht. Ein lebensswertes Leben!

Über das alles will ich hier schreiben. Über die spannenden Seiten eines langen Wegs, der auch noch nicht zu Ende ist.....

Ela +