· 

Über Leistungsorientierung, Wert und Diamanten

 Ich habe schon vor ein paar Tagen überlegt, dass ich über Leistung Orientierung, Wert und Diamanten schreiben müsste, einfach weil in einem Gespräch mit einer Freundin wir genau auf diese Punkte kamen und festgestellt haben, dass wir beide dazu neigen den eigenen Wert in erbrachter Leistung zu messen. Da habe ich das Bild eines Diamanten gebracht und mich selbst erinnert.

 

 

 

 

 

Heute muss ich genau darüber schreiben! Einfach damit ich mir wieder selbst genau darüber bewusst werde, denn heute ist so ein Tag, wo ich einfach nur denke, warum und wofür und muss ich wirklich weitermachen. Kann ich nicht bitte einfach aussteigen aus diesem Leben. Nein, keine Sorge, das ist nur eine Stimme von vielen und ich habe sie meistens mit guten Gegenargumenten im Griff. Aber sie ist dennoch da und auch sie muss eine Berechtigung haben dürfen. Was stellt man einem lebensmüden und kraftlosen Anteil gegenüber, damit er wieder Mut findet und ein bisschen Kraft, um wenigstens der Bitte zu folgen, nicht alle anderen Anteile zu boykottieren?

 

Die erste Frage ist wohl, warum ist es so, dass diese Stimme mal wieder so laut ist?

 

Es liegt einfach daran, dass es mir schwerfällt, mir selbst einen Wert zuzuschreiben. Oder vielmehr ist es gerade echt schwer nicht auf die Stimmen zu hören, die mich dazu auffordert, endlich wieder was zu leisten. Denn wenn ich nicht arbeite, ergo nichts leiste, bin ich für sie auch nichts wert. Was ja schon mal nicht ganz richtig ist, denn ich schmeiße ja auch noch Haushalt und erziehe meine Kinder. Ein Job, der nicht nur nicht wenig Arbeit mit sich bringt, sondern auch von Wert sein sollte. Aber dennoch haben die Stimmen gerade einen Schlupfwinkel gefunden, den ich selbst geöffnet habe. Denn dummerweise habe ich gerade gleichzeitig das Gefühl, alles was ich mache nur falsch zu machen.

 

Ein anstrengender Filter, genährt von der eigenen, überzeugten Wertlosigkeit. Das was ich noch glaube zu leisten, mache ich total falsch? Ich höre sehr einseitig im Moment…. Ich sehe im Moment nur das negative. Ich kann gerade nicht sehen, was gut läuft. In mir drin lebt gerade die Überzeugung, alle was ich tue ist falsch, schlecht und wertlos. Alle sind besser dran ohne mich. Also schnell Gegenargumente finden, am besten ein Starkes inneres Bild, um den Selbstwert wieder zu nähren, der auch in uns ist. Irgendwokann. Alles andere kann zu gefährlich werden. Und da sind wir eben bei den besagten Diamanten.

 

Was gibt es über einen Diamanten zu sagen?

 

Stell dir vor, es liegt ein Diamant am Strand im Sand. Er liegt einfach nur da und tut nix. Dennoch ist er wertvoll. Aber warum ist er wertvoll? Weil er von der Natur, von Gott, von wem auch immer etwas mitbekommen hat, einfach in seinem Sein.

Die Sonne glänzt in ihm und er reflektiert sie auf eine ganz besondere Art. Er hat unbeschreibliche Farben und er ist sehr hart. Das macht ihn zum Anschauen wertvoll, er schenkt Begeisterung und Freude und auch um ihn als Werkzeug verwenden zu können. Er bohrt und schneidet fast alles. Weil er hart vielleicht auch stark ist.

 

Meine Übung heute, ich versuche mich mal als Diamanten zu verstehen. Oh, je. Das sind gleich sehr sarkastische Stimmen. Sie sagen mir, wenn DU im Sand liegst, siehst du aus wie ein gestrandeter Wal und nicht wie ein Diamant. Du kannst froh sein, wenn jemand versucht dich ins Meer zurück zu rollen. Hmpf. Ja, ein ganz eigenes Thema und hängt auch mit dem Selbstwert zusammen. Die Baustelle betete ich heute aber nicht.

 

Also versuchen wir es im übertragenen Sinn. Ich bin von der Natur ausgestattet worden mit ganz eigenen und individuellen Eigenschaften. Auch ohne sie zu benutzen, ohne etwas zu leisten, haben sie an sich Wert. Ich als Mensch habe Wert, einfach nur einmal, weil ich bin. Ich bin ein Rohdiamant, den es im Leben gilt zu schleifen.

 

Wahrscheinlich trage ich in mir ein ganz eigenes Bild von mir als "fertiger" Diamant und meine Aufgabe im Leben ist es diesen Schliff zu finden. Ich kann im Leben anfangen andere mich schleifen zu lassen und dem zu folgen, was sie mir sagen, was Leben ist und wie Leben zu sein hat. Wie ich bin, aus ihrer Sicht, oder wie ich zu sein habe. Ich kann dem Folgen. Ich bin sicher, das Ergebnis wird ein geschliffener Diamant sein. Aber es wird nicht mein Schliff sein? Ich kenne meine kleinen Makel am besten. Ich kann sie am besten abschleifen und wenn ich bereit bin mich dem Leben mit eigenen Vorstellungen zu stellen, dann erhalte ich am Ende wahrscheinlich den besten Schliff.

 

Aber ich muss heute den Mut finden, mir selbst zu vertrauen, in mich zu lauschen und zu hören, wie und wo ich im Moment schleifen kann und sollte. Mein Selbstvertrauen eben. Aber das Schöne ist, wenn ich da angekommen bin, bereit zu schleifen, dann habe ich eigentlich schon wiedererkannt und akzeptiert, dass ich ein Diamant bin. Und dann kann ich vielleicht auch wieder auf meine Stärke, die Härte eines Diamanten, vertrauen. Ich liege vielleicht gerade mal nur im Sand, aber ich gehe nicht gleich kaputt und ich verliere nicht gleich an Wert. Ich bin schon ein Stück geschliffen und ich glänze und glitzere auch schon in der Sonne.

 

Ich erlaube mir heute einfach mal nur zu sein, ohne etwas zu leisten, ohne mich dazu zu bringen etwas leisten zu müssen. Und während ich da so liege, lausche ich einfach mal in mich rein.

 

Und dann schließt sich der Kreis zum oberen Gedanken. Es ist vielleicht doch gut, dass ich da bin. Vor allem, wenn ich nicht versuche etwas zu leisten, sondern nur bin. Ich, authentisch. Tief in meinem Inneren ist eine Stimme. Allein durch dein Sein, ein authentisches Sein, bist du für andere von Wert. Für Deine Kinder, für deine Familie, Freunde und für wen auch immer, der oder die heute über dich stolpert. Einfach erste einmal nur, indem du da bist. Das ist schon sehr viel.

In ihren Gesten, Blicken und Worten wird sich mein Diamant-Sein wiederspiegeln und ich hoffe darauf, dass ich es auch hören kann. Ich lausche heute also nach innen und außen und leiste bewusst nichts.

 

Ela+

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0