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Über die Entscheidung einen Weg zu gehen

Es war ziemlich ruhig hier. Es war viel los, innen aber auch im Außen. Arbeit, Familie ja und eben auch die Therapie. Aber genau die ist der Teil, an dem ich wieder angefangen habe zu sparen. Und damit auch am Schreiben. Alles andere war und ist irgendwie immer dringender. So zumindest eine Stimme in meinem Kopf, die so bewertet.

 

 Einige in unserem Inneren finden das nicht gut und endlich, auch mal wieder aus der Distanz betrachtet, haben sie auch recht. Ich habe einfach wieder angefangen und versucht mich selbst, mit all dem was ich im letzten Jahr habe wachwerden lassen, zur Seite zu schieben. Ein altes Muster hat angefangen wieder zu greifen. Es war eine Zeit lang ein sehr gutes und wichtiges Muster. Es hat mir ermöglicht, mir ein Leben ab zu sichern, dass ich als wertvoll betrachte. Es war sehr gut eine Weile "alleine" durch das Leben zu gehen und den Rest unter der Decke zu halten.

 

Aber jetzt ist es zu einer Sackgasse geworden. Im Grunde kann man es vergleichen mit einem Putsch-versuch. Die Demokratisierung, die in unserem System nach und nach entstanden war, hat dieser Anteil wieder versucht zu der alt gewohnten Diktatur werde zu lassen. Sein Argument: Arbeit und das Funktionieren im Arbeitsleben sind das wichtigste.

 

In seinem Schatten sind alle die mitgelaufen, die ihren eigenen Wert nicht kennen und den Selbstwert nur an Leistung fest machen. Ja, sie fühlen sich gut und groß, wenn sie was leisten in der Arbeitswelt. Und auch die sind mitgelaufen, die einfach Angst haben vor dem Leben in der Demokratie. Vor allem vor dem Sichtbarwerden des Ausmaßes des Schadens, den wir eben auch in uns tragen und den dazugehörenden Emotionen. Es ist ja durchaus angenehm einem "Macher" zu folgen. Er wird schon wissen was gut ist.

 

Aber mit dem Wachwerden der Demokratie, gab es eben diesmal auch die innere Opposition. Das sind die, die die sich um den Aufarbeitungsweg und die Therapie kümmern. Genauso auch von denen, die die Sprecher sind für Kind Anteile. Für die, die noch keine eigene Stimme haben, mit der sie sich wahren. Aber sie haben ihre Stellvertreter, ihre Helfer, genau dafür. Sie haben auch Alarm geschlagen und auf die Sackgasse aufmerksam gemacht.

 

Solche Unruhe im System ist immer mit Chaos im Außen verbunden. Immer werden dann die PTBS Symptome deutlich stärker. Was weggedrängt wird, schiebt sich umso massiver ins "Halbbewusstsein". Selten habe ich es so massiv erlebt, wie in den letzten Wochen. Der Machtkampf ging so weit, dass es "feindliche" Übernahmen gab, wo Kontrolle eine Illusion war. Wo "Ich" als Beobachter nicht mehr dabei war. Es waren nur Momente des Blackouts, von denen einer leider zu einem kleinen Blechschaden geführt hat….Aber eben Gott sein Dank zu nicht mehr.

 

Ich bin froh, dass wir nicht weiter im Chaos versunken sind, dass ich doch wieder geschafft habe einen Dialog her zu stellen und regelnd einzugreifen. Die Metaebene wieder einnehmen konnte.

 

Irgendwo im Inneren waren da Worte, die ein Teil für uns im Februar formuliert hat. Die dem Weg beschreiben, den wir gehen sollte, wenn wir nicht in Erschöpfung und in Chaos enden wollen. Sie waren einfach da und so wichtig.

 

Diese Worte sind eine Beschreibung von dem was wir erlebt und erreicht haben bis heute und eben auch ein klarer Auftrag an die, die in den letzten Jahren das Leben gelebt und geregelt haben. Er ist von denen, die im Vergorenen gewartet haben, darauf dass sie eine Stimme bekommen. Es ist die Botschaft, dass sie nicht wieder und weiter im Stich gelassen werden dürfen.

 

Wir habe in den letzten Tagen im Dialog Entscheidungen so getroffen, dass wir diesen Weg nun wieder gehen können. Es ist an vielen Stellen schwer und tut weh, so zu entscheiden, weil es letztendlich das erste echte eingestehen von allen ist, dass man uns kaputt genug bekommen hat, dass ein "normales" Leben im Moment nicht möglich ist. Es tut weh, weil wir uns von einem geliebten Hobby und tierischem Partner trennen müssen, weil auch finanziellen Ressourcen neu definiert werden müssen.

 

Aber es ist gut so.

 

Ich will heute diese Worte auch mit euch teilen, heute mal besonders mutig. Aber vielleicht gelten sie auch einfach nicht nur für uns. Für mich sind sie ab heute wieder Wegweiser und ein inneres Mahnmal. Es ist einfach wichtig sich selber zuzuhören. Für jeden, nicht nur für uns.

 

Ela+

 

 

 

Unser Weg

 

Teil I: Überleben mehr nicht

 

Helle Tage voller Licht,

dunkle Gedanken voller Schmerz, ganz dicht.

Beides ist da,

beides scheint real zu sein.

Ich bin doch groß,

wer ist da so klein?

 

An Tagen wo ich kämpfen muss,

gegen Panik, Einsamkeit, Schmerzen im Überfluss,

bin ich verzweifelt, sehne mich nach einem Licht,

in einer Dunkelheit, die nicht meine ist.

 

Ich kämpfe, um zu atmen, darum mich zu bewegen,

nicht zum Stillstand zu kommen und mich dem hin zu geben,

was aus der Tiefe nach mir greift,

daher, wo Hoffnung mich nur noch streift.

 

Gott, bitte erhöre mein hilfloses flehen,

ich kann kein Licht, keinen Ausweg mehr sehen!

Nimm mir diesen Schmerz, die Schuld, die Einsamkeit!

Ich bin allein, nackt in der Dunkelheit!

 

Doch wieder finde ich einen hellen Streif,

den berühmten schimmernden Silberschweif,

am Horizont, ich greife danach, teils im Wiederwillen,

halt unerbittlich fest am Leben, muss den Drang danach stillen.

 

Der Moment der Erlösung, ich bin wieder im Licht!

Alles verblasst zu Erinnerung, weiter sehe ich nicht.

Dunkel und Licht kämpfen, um die Macht zu sein.

Was ist Real, was ist nur Schein?

 

 

Teil II: Ein Verdacht und Aufbruch heil zu wachsen

 

Helle Tage voller Licht,

Dunkle Tage viel zu dicht.

Beides ist da,

beides muss, beides darf sein,

mal bin ICH groß, 

bin ICH manchmal klein?

 

Ich muss erkennen, dass Ich ist ein Wir,

das Chaos und Schmerz real wird im hier.

Im Jetzt ist es auch meine Dunkelheit.

Schatten meiner eigenen Vergangenheit.

 

Ich höre auf zu kämpfen, lerne stoisch zu ertragen,

wenn Seiten sich melden, ohne zu fragen,

mit Bildern. Lerne Teile eines Lebens willig zu sehen

und nicht immer wieder vor mir selbst zu fliehen.

 

Sondern zu bleiben, zu lauschen und zu verstehen,

wer von uns da in den Schatten gehen.

Auf der Suche nach einem kleinen Licht,

das in der Dunkelheit nicht das ihre ist.                                 

 

Das Puzzle, die Teile, sie sind zersplittert,

Teile von uns tief verletz und verbittert.

Manche sind mehr tot, als noch am Leben.

Was kann ich tun, was muss ich ihnen geben?

 

 

Teil III: Erkennen und Akzeptanz

 

Helle Tage voller Licht,

dunkle Momente erschweren die Sicht,

auf alles was da ist,

denn alles darf sein.

Wir sind zusammen alles,

viele groß, manche klein.

 

Licht und Schatten, jetzt darf beides sein!

Ich bin mal groß, aber eben auch klein.

Zusammen ergeben das Licht und der Schatten,

ein ganzes Bild, das wir bisher so nicht hatten.

 

Der Schmerz, die Bilder sie werden langsam tragbar,

unfassbare Wahrheiten werden sagbar.

Ich lerne meine Bilder mit anderen zu teilen,

für Momente im Schmerz, nah am Tod zu verweilen.

 

Still schweigt ihr Stimmen! Die da Zwietracht säen,

wir können den Weg nur gemeinsam gehen!

Zusammensetzten, was zusammengehört

Was Gewalt und Schrecken damals zerstört.

 

Um zu überleben musste diese Trennung sein,

zurück blieben Kinder verletzt, nackt und in Pein.

Andere durfte wachsen, Kraft sammeln, um zu leben,

um euch, diesen Kindern, heute unsere Hand zu geben.

 

Aus dem Licht in dem wir stehen heraus in eure Dunkelheit.

 

Um euch auf zu helfen, euch nun die Kraft zu geben,

euch aus dem Dunkel endlich ins Licht zu erheben.

Ich/wir lerne das Dunkle für euch zu ertragen,

ihr dürft nun endlich nach dem Licht im Leben fragen.

 

Kommen wir vom Wir zurück zu einem Ich?

Ich erahne vielleicht den Weg, das Ergebnis kenne ich nicht!

 

 

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