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Über Einsamkeit

Morgen ist Ostern. Morgen werde ich mit meiner Familie, der Teil der mir geblieben ist und von der ich jede einzelne Person sehr lieb habe, einen schönen Tag verbringen. Sie wächst gerade diese Familie, mit der nächsten Generation und es ist einfach wunderbar.

 

Und doch werden sich Teile von mir morgen sehr einsam fühlen. Einfach weil sie es noch nicht hinbekomme zu verstehen, dass da Familie ist. Familie, auf die sie bauen können und der sie vertrauen können. Sie leben noch mehr oder weniger in Einsamkeit.

 

Ich kann mich daran erinnern, dass ich schon als fünfjährige, als einzigen Ausweg aus meiner erzwungenen Einsamkeit nur den Tod gesehen habe. Ich hatte noch keinen Begriff von sterben, aber ich habe das Universum darum gebetet mich „auflösen“ zu dürfen. In die Nichtexistenz über gehen zu dürfen.

 

Auch heute noch erlebe ich Co-Bewusst mit diesen Anteilen, immer und immer wieder Heimweh, Einsamkeit und tiefe Verzweiflung, ja Todesnähe mit. Immer und immer wieder versuchen die Erwachsenen Anteile da zu sein und als elterlicher Ersatz zu wirken. Zu vermitteln, dass es zudem auch andere Personen gibt, die sie auffangen können.

 

Unter #JaIchBin (https://tour41.net/jaichbin/) hat "Tour41 e.V. – Gegen Kindesmissbrauch" Statements von Betroffenen gesammelt, die genau das von mir über die Einsamkeit beschriebene, immer und immer wiederspiegeln.

Es hat mich erleichtert zu lesen, dass es nicht nur mir so geht, das ich nicht überreagiere in meinem Empfinden. Andererseits ist es schlimm und unendlich wichtig zu zeigen, wie heftig die Folgen für Betroffene wirklich sind.

 

Heute weiß ich, dass diese Isolation genau das ist, was letztendlich zur Spaltung führt, als letzter Ausweg aus der Unerträglichkeit.

 

Ela+

 

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