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Über die UBSKM

Hinter dieser etwas sperrigen Abkürzung verbiegt sich die Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs . (https://beauftragter-missbrauch.de/). Es lohnt sich an zu sehen, was die Kommission bereits alles getan hat. Es ist viel und wertvoll! Auch zum Thema Aufarbeitung https://www.aufarbeitungskommission.de/

 

Sie ist ins Leben gerufen worden, nach dem Vorfälle wie der Odenwald-schule, aus der katholischen Kirche aber auch aus Heimen der DDR, nach und nach im Bewusstsein der Öffentlichkeit ankamen. Endlich durfte gesprochen werden. Ein Tabu wurde nach und nach aufgehoben.

 

Lange schon gab es die Forderung von Betroffenen, eine flächendeckendere Aufarbeitung zu starten. Einerseits um Menschen, auch außerhalb von Gerichtssälen oder Therapie, die Möglichkeit zu geben Gehör zu finden. Warum das für Betroffene so wichtig ist, darüber habe ich geschrieben. Andererseits um dieses Thema aus der dunklen etwas milieubehafteten Ecke zu ziehen und transparent zu machen. Und es ging auch darum zu dokumentieren, das Missbrauch nicht der Einzelfall eines unbekannten Bösen ist, sondern eher Alltag in Deutschland, mitten in Familien und Institutionen, in denen Kinder sich bewegen.

 

Die Kommission fing 2016 an sich mit der Aufarbeitung zu beschäftigen und hatte die Vorstellung nach drei Jahren damit fertig zu sein. Sie fing mit der Aufarbeitung von Vorfällen in Institutionen an. Schon bald aber, rief die Kommission auch Betroffene aus Vorfällen im privaten Umfeld auf, sich zu melden und die eigene Geschichte zu erzählen. Sie waren die ersten, die sich auch an das Thema organisierte und ritualisierte Gewalt gewagt haben und sie haben den privaten Raum die Familie als Tatort geöffnet. Das war gut, richtig und überfällig.

 

Was ihnen allerding entgegenschwappte, damit haben sie nicht gerechnet. Innerhalb kürzester Zeit waren die Anhörungstermine voll. Es entstanden Wartezeiten von über einem Jahr, um einen Termin zu bekommen. Parallel dazu gingen hunderte von schriftlichen Berichten ein.

 

Die Kommissionsarbeit wurde um fünf weiteres Jahr verlängert, nun bis 2023, und keiner ist sich sicher, ob diese Zeit wohl reichen wird, den "Stapel" an Betroffenen abzuarbeiten.

 

Warum schreibe ich hier?

 

Auch ich habe mich für eine Anhörung angemeldet. Im Dezember 2017. Ich hatte das Gefühl, dass es wichtig ist einmal vor "offiziellen" Zeugen, im allgemeinen Rechtsanwälte, benennen zu können, was in meinem Leben geschehen konnte und ist. Ich habe nie Anzeige erstattet und ich werde es nie tun. Ich wollte es nicht. Weil es nach deutschem Recht sinnlos ist und für die Betroffenen ein reines Martyrium, da die Beweislast bei ihnen liegt, unter der Last der Glaubwürdigkeit.

 

Aber hier kann ich einmal etwas von meinem Leben offiziell zu Protokoll geben und kann dadurch benennen, was in Deutschland möglich war und noch heute täglich passiert. Ich kann helfen ein Tabu zu brechen und das Ausmaß sichtbar zu machen.

 

Ich gehe damit einen Weg weiter, den die ersten Frauenbewegungen vor sehr vielen Jahren geebnet haben. Wir Frauen verdanken diesen Kämpferinnen basale Rechte und Gleichstellung. Die Welt, in der wir heute leben. Heute ist Wahlrecht für Frauen und allgemeine Selbstbestimmung Normalität.

 

Wenn ich davon Träume, dass Transparenz zu dem Thema Missbrauch herrscht und sich unsere Gesellschaft ändert, ist es an der Zeit einen Beitrag zu leisten auf dem Weg dahin. Denn wir sind nicht nur "Opfer", sondern vor allem sind wir Zeugen und tragen damit die Kraft zur Veränderung in uns.

 

Am 24.04.2019 ist nun "mein" Termin. Ich habe unendlich Angst und doch will ich es tun.

Einfach um einmal offiziell gehört zu werden und mich gewehrt zu haben……

Ich hoffe es wird zu dem, was ich mit erhoffe.

 

Dankbar für alle Unterstützer und die Arbeit der UBSKM!

 

Ela+

 

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