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Über den Wert sich zu outen

Was bin ich froh, dass wir endlich aus unserem Ei geschlüpft sind! Und ich bin dankbar, als die hauptsächliche Alltagsperson, was es bewirkt hat für mich/für uns alle und dankbar, dass wir ein Umfeld gefunden habe, dass es uns ermöglicht hat!

 

Am Donnerstagabend haben wir uns das erste Mal wieder auf eine Firmenveranstaltung gewagt, fast zehn Monate nachdem wir in die Auszeit gegangen sind.

 

 Ich hatte die Befürchtung, dass ich immer und immer wieder beantworten muss, wo ich war. Aber erstaunlicher Weise, blieb das aus. Auch die übliche Frage: Na, wie geht es dir? war erstaunlich wenig vertreten.

 

Vielleicht einfach auch deswegen, weil ich viele Kollegen mittlerweile sehr gut kenne und das Verhältnis persönlich ist, dass wenig Smalltalk stattfindet. Viele sind eher Freunde als Kollegen.

Selbst der Moment, wo einer meiner CEOs mich sehr herzlich zurück begrüßt hat, war sehr angenehm und im Grunde unspektakulär, im positiven Sinne. Es war sofort wie immer. Entspannt.

 

Warum war es so entspannt? Warum war der Stress, der sonst immer irgendwie da war, auf einmal nicht mehr da?

Die Antwort habe ich gleich mitgeliefert bekommen, am selben Abend!

Wir hatten an diesem besagten Abend eine sehr mutigen, schönen und sehr persönlichen Vortrag über eine Initiative und eine Gruppe innerhalb unserer Firma, die die Toleranz und die Offenheit, die innerhalb der Firma alltäglich gelebt wird, auch nach außen transparent machen wird.

 

Ich fand es großartig, dass sich eine Kollegin und ein Kollege auf die Bühne gestellt haben und ganz offen über sich und ihre Geschichte und ihre Herausforderung sich zu outen erzählt haben.

 

Was Teil des Vortags war, war die Erzählung, wie anstrengend es ist, dass man versteckt leben muss. Das man immer eine passende Antwort, richtig formuliert haben muss. Aufpassen muss, dass man sich nicht versehentlich verspricht und sich unabsichtlich outet. Stress Pur!

 

Oh ja, genau so war es bisher. Immer wieder aufpassen, permanent. Ja nicht aus der Rolle zu fallen. Niemals wir sagen. Immer ich. Aufpassen, dass die Angst, die in so vielen Alltagssituationen da ist, nicht wahrgenommen wird. Aufpassen, dass wenn, durch einen unabsichtlichen Switch, Verwirrung oder eine Pause entsteht, das irgendwie überspielen. Angst vor anstrengenden Themen, die vor allem mit steigendem Alkoholpegel bei vielen Männern ent-stehen. Angst vor unabsichtlichen Reaktionen, zum Beispiel davor zu verstummen, vor lau-ter Stress.

Ja, das kenne wir gut. Aber jetzt ist es einfach weg! Der ganze Stress ist weg!

 

Wir sind sehr erstaunt, was es für uns bewirkt hat, dass wir akzeptiert haben, dass wir wir sind und uns geoutet haben. Es hat uns ein sehr großes Maß an persönlicher Freiheit geschenkt und Selbstbewusstsein.

 

Ich bin unendlich dankbar in einem Unternehmen leben und arbeiten zu dürfen die wirkliche Toleranz lebt. Und dass ich endlich die Kraft gefunden haben und den Mut mich zu outen! Wenn auch in anderem Sinne. Dazu haben auch die Firma und ihr Umfeld beigetragen!

Ich wünsche allen Menschen, die aus irgendeinem Verstecken heraus, diesen Stress erleben, den Mut und das Umfeld finden sich outen zu können!

 

Es lohnt!

 

Eure dankbare Ela+

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