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Was hält uns davon ab, uns so zu zeigen wie wir sind?

Gerne möchte ich euch heute ein Bild mitgeben, was ich gefunden habe. Es zeigt finde ich ganz eindrücklich, warum wir so oft aneinander vorbeireden, einfach weil wir häufig nicht offen miteinander reden.

 

Der Mann liegt unter einem schweren Stein, der ihn fast erdrückt. Trotzdem hält er eine Frau über dem Abgrund fest und verhindert ihr Fallen. Aber mehr weiß er über die Frau nicht! Mehr kann er aus seiner Position heraus nicht sehen und er kann sich auch nicht wegbewegen. Da ist ja der Stein, der auf ihm liegt.


Er denkt sich: Oh, man! Ich bin fast am Ende und tue wirklich alles, um dieser Frau zu helfen, kann sie nicht wirklich ein bisschen mehr tun? Selbst für sich tun!

 

Die Frau hängt über dem Abgrund. Sie würde gerne helfen und selbst klettern, aber das ist die Schlange, die sie aus einer Erdspalte anschaut und bedroht. Sie hat Angst, ist zwischen zwei Gefahren gefangen! Sie denkt sich. Ich bin hier über dem Abgrund, ich bin handlungsunfähig, ich habe keine Optionen. Warum zieht er mich nicht hinauf? Warum lässt er mich hier in meiner Not hängen? Er könnte sich wirklich etwas mehr einsetzen!

 

Keiner von beiden findet den Mut, zu sagen, wie seine Lage wirklich ist. Warum? Haben sie Angst davor schwach zu wirken? Schämen sie sich, für die Situation, in der sie sind? Wollen sie nicht zugeben, dass sie vielleicht einen Fehler gemacht haben und sich selbst in diese Situation manövriert haben? Ober aber schämen sie sich dafür, dass sie naiv waren, oder dass es ein Vertrauensbruch war, die sie in diese Situation gebracht hat und sie schaffen es nicht, sich jetzt erneut jemandem anzuvertrauen?

 

Was wäre, wenn die Frau auf dem Bild sagen würde: Ich kann nicht klettern, da ist eine Schlange, die wird mich beißen, bitte hilf mir ein Stückchen weiter.
Was wäre, wenn der Mann sagen würde: Ich möchte dich gerne heraufziehen, aber meine Kraft reicht gerade noch, dich hier zu halten, was ich sehr gerne tue.

Was wäre, wenn sie sich trauen würden, offen und ehrlich zu kommunizieren?


Ich denke, sie würden einander besser verstehen, sich weniger Vorwürfe machen und vielleicht zusammen sogar aus der Situation herausfinden.

 

Jeder von uns hat sein "Päckchen" was er/sie trägt. Jeder! Aber sie sind oft unsichtbar. Ich würde mir sehr wünschen, wenn wir alle es mehr und mehr schaffen, diese Päckchen zu sehen und zeigen zu können. Wir alle würden ein bisschen wachsen, zusammenzuwachsen.

Ich habe sehr lange den Fehler gemacht, dies nicht zu tun. Ich habe mein Päckchen nicht sichtbar gemacht. Aus Scham und aus Angst vor der Reaktion der anderen. Aus dem Gefühl des eigenen Denkens, ich bin falsch, etwas an mir ist falsch. Ich fühle mich wertlos oder irgendwie beschmutz, zwischen all den erfolgreichen und schönen Menschen um mich rum. Ich kann mich/wir können uns keinem zeigen, dann werden sich alle abwenden…

 

Ich habe mich lange nicht stark genug gefühlt. Leder. Auch weil ich blind war für die Päckchen der anderen. Ich wäre mir vielleicht normaler vorgekommen.
Ich habe dadurch einige Freunde verloren, die heute vielleicht noch an meiner Seite sein könnten. Ich habe sie verloren, weil ich mich nicht offenbart habe, mich nicht zugemutet habe.
Sie haben sich von mir abgewand, weil sie mich nicht verstanden haben, mich nicht verstehen konnten. Ironie? Vielleicht.

Was wäre passiert, wenn ich früher, offener kommuniziert hätte?
Ich werde es nie wissen.

 

Es war ein sehr wichtiger Satz, den mir eine Therapeutin gesagt hat, dass ich jetzt und hier mein Denken und mein Handeln ändern kann.
"Wenn Sie wollen, dass andere Menschen sie verstehen, dann müssen Sie ihnen auch etwas von sich erzählen."
Eigentlich sehr simpel und sehr logisch, oder? Aber eben auch nicht so einfach.

Als ich das Bild gesehen haben, habe ich gedacht, ich möchte es aus meiner Sicht erklären und mir dabei wünschen, dass wir alle ein bisschen mehr Mut finden und es schaffen, auch die Schatten von uns zeigen zu können und zu dürfen und uns gegenseitig auch zu hören, vollständiger.

 

Ela+

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