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Mein liebes Pi!

3,1415 926 535 8978 323 846264 3833 279 50 2884 1971

 

 

 

41 Zahlen und ein Komma, die mich in den letzten Tagen begleiten und die ich richtig liebgewonnen habe. Für manche, vor allem wenn sie mit Zahlen wenig anfangen können oder keinen Spaß daran haben konzentriert im Gehirn nach etwa zu wühlen, eher nicht nachvollziehbar.

 

 

 

Für mich sind sie gerade eine sehr große Hilfestellung. Ich bin mittlerweile in der Klinik und auch bei mir angekommen um damit kommen auch gleich die inneren Anteile und wollen Aufmerksamkeit. Aber hier ist ja der Raum dafür, da ist ja nichts gegen zu sagen. Aber hier wird man an so vielen Stellen so schnell und plötzlich in den emotionalen Sumpf geschickt, dass ich in meiner wohl typischen Art reagiere. Ich kippe weg, wenn es zu intensiv wird. Fachlicher ausgedrückt, ich dissoziiere.

 

 

 

Etwas was automatisch passiert und sich weitestgehend meiner Kontrolle entzieht und eben bis vor kurzem auch meiner Wahrnehmung. Wenn mir jetzt schwindelig wird, dann weiß ich warum. Wenn ich mit Watte im Kopf rumlaufe und das Gefühl habe ich bin nur halb da, dann weiß ich auch warum.

 

 

 

Essenziell ist, so habe ich mir erklären lassen, dass ich auf keinen Fall ganz wegkippe. Was dann passieren kann ist, dass ich einen weiteren Teil abspalte. Und weil es nun ja das Ziel ist mich zusammen zu setzten…Nun ja, das wäre wenig zielführend.

 

 

 

Also, was hilft, wenn ich wegzukippen drohe? Für jeden wahrscheinlich etwas anderes. Für mich ist es weniger eine klassische Reorientierung, denn dass ich im hier und jetzt bin, dass weiß ich im Allgemeinen. Dennoch, manchmal reicht es, dass ich laut aufzähle, welche Personen mit mir im Raum sind. Dann war ich schon recht weit weg und die Aufgabe darf nicht zu schwierig sein! So passiert in der ein oder anderen Gruppentherapie. Wenn das Wegkippen oder das Überrollen durch einen Flashback im Alltag am Rande lauert, braucht es mehr. Intensive Konzentration auf einen neutralen Gedächtnisinhalt.

 

Ich weiß nicht warum mir Pi eingefallen ist, aber ich mag die Idee der Zahl einfach, dass sie endlos ist. Ich begnüge mich allerdings mit den ersten 40 Nachkommastellen, mehr will ich von der Zahl gar nicht haben. Jeder sollte ein Stück von ihr haben dürfen, denke ich. Ich rufe mir meine Pi Zahlen bei offenen Augen nacheinander oder in Gruppen vors innere Auge und lese sie mir vor. Umso weiter weg ich bereits bin, umso schwerer ist das.

 

Bisher haben die 40 Stellen gereicht. Wenn die ersten 20 Stellen geschafft sind, wird es meistens besser. Wenn ich am Ende bei 1971 angekommen bin und immer noch nicht ganz "da" war, dann bin ich sie rückwärts wieder zurückgegangen.

 

 

 

Irgendwie bekomme ich gerade einen anderen Blick auf Menschen, die etwas vor sich hin Murmeln. Ich sage mein liebes Pi meines Wissens zwar nicht laut, aber wer weiß.

 

 

 

Vielleicht sitze ich irgendwann alt und grau in der Ecke und murmle 41 Zahlen immer und immer wieder vor mich hin. Dann jedenfalls wisst ihr, ich bin nicht ganz weg oder habe noch nicht losgelassen und ihr wisst was ich da vor mich hinsage.

 

 

 

Bis dahin wundere ich mich nur darüber, wieviel Zuneigung man zu einer Zahl entwickeln kann.

 

 

 

Ela+

 

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